Osterferiengedöns

Mär 31, 2023

Von den Osterferien ist nun fast die erste Woche um. Ein kurzfristiger Termin hält mich beratend tätig. Ansonsten räume ich drinnen auf und arbeite draußen im Garten. Ein Anbieterwechsel führt dazu, dass wir morgen entweder einen schnelleren oder gar keinen Internetzugang haben, tertium non datur. Ein Buch mit Kurzgeschichten auf spanisch fast durchgelesen. B1/B2 ist schon sehr herausfordernd gewesen, das vorige mit A2 zu leicht. Irgendwo dazwischen stehe ich offenbar.

Duolingo ist nicht mehr so toll, seit es nicht mehr die Möglichkeit gibt, zwischen Lektionen zu wechseln oder mal das Level einer Lektion schneller abzuschließen. Jetzt geht es ganz linear und man muss jede Lektion mit jedem Level durchspielen und ich kann nicht mehr mitentscheiden, wie ich lerne. Das nervt. Ich nehme dieses Gefühl mal mit in die nächste Unterrichtsvorbereitung.

Ultimate Tic Tac Toe

Mär 25, 2023

Vor kurzem eine nette Spielvariante des bekannten Tic Tac Toe kennen gelernt, Ultimate Tic Tac Toe. Andere Namen dafür sind Meta Tic Tac Toe oder Tic Tac Toe x 10.

Der Wikipediaartikel erklärt das Spielfeld und die Spielregeln ganz gut. Noch anschaulicher erklärt es aber Ben Orlin in seinem Blog "Math with bad drawings" (das ich auch sonst gern lese).

Mir gefällt diese Abwandlung sehr. Tic Tac Toe kennt vermutlich jeder und auch die Strategie, um ein Unentschieden zu erzwingen. Bis auf die neue Regel, mit der die Position des nächsten Spielzugs festgelegt ist, ist das Spiel somit schnell erklärt, das Spielfeld aufgezeichnet und auch in einem überschaubaren Zeitrahmen spielbar. Beim erstmaligen Spielen wird auch sehr schnell klar, dass man sich eine Strategie überlegen kann, um den anderen Spieler auf ein gewünschtes Feld zu zwingen oder ihn davon wegzubringen, und es ist im Vergleich zum ursprünglichen Spiel nicht so leicht zu durchschauen, so dass eine gewisse Portion Glück dazugehört, um zu gewinnen. Daher ist ist mir diese Variante eine willkommene Abwechslung zu Käsekästchen oder Stadt-Land-Fluss.

Ben Orlin hat übrigens das Buch "Math Games with bad drawings" mit einigen weiteren bekannten Pencil&Paper-Spielen (z.B. Käsekästchen und Sprouts) und etlichen Abwandlungen sowie dazugehörigen mathematischen Hintergründen herausgebracht. Ich mag die Idee, mit sehr geringem Materialaufwand und wenigen Spielregeln unterhaltsame überall spielbare, kurzweilige und dennoch hinreichend komplexe Spiele zu generieren, zu spielen, passende Strategien aufzustellen, zu analysieren, zu verwerfen oder zu verfeinern und dabei Spaß zu haben. Durchaus auch für den Informatikunterricht verwendbar.

Ergänzung:

Ultimate Tic Tac Toe im Browser spielen:

Oberstufenklausuren

Mär 17, 2023

Die neue KMK-Vereinbarung zur Oberstufe sieht nun mindestens 40 zu belegende Kurse und in den ersten drei Semestern 1-2 Klausuren je Semester mindestens in allen Prüfungsfächern und maximal eine Klausur im 4. Semester vor.

Mindestanzahl an Klausuren:

4 Abiturprüfungsfächer (geschickte Wahl: Deutsch, Mathe, Englisch und ein Fach aus dem Aufgabenfeld B), eine Klausur je Prüfungsfach und Semester (nur in den ersten drei Semestern) ergibt 4*3=12 Klausuren.

Höchstanzahl an Klausuren:

Bei einer durchschnittlichen Verteilung von 10 Kursen je Semester, wobei Sport und das Seminarfach davon herauszunehmen sind, und je Semester 2 Klausuren geschrieben werden und im 4. Semester ein Klausur, erhält man 3*8*2+8=56 Klausuren.

Es geht aber noch höher, da manche Kurse nur im 1./2. Semester angeboten werden (z.B. Musik oder Religion), um die Belegverpflichtung zu erfüllen. Daher kann kein exaktes Maximum ermittelt werden. Wäre ich noch Schülerin, würde ich in diesem Fall versuchen, so viele Fächer wie möglich erst im 3./4. Semester zu belegen, um wenigstens eine Klausur je Kurs weniger schreiben zu müssen.

Die Tatsache, dass bereits jetzt die Bundesländer ungefähr zwischen 20 und 60 Klausuren als Mindestzahl festgelegt haben und der Spielraum mit der jetzigen Vereinbarung immer noch für jedes Bundesland mit 12-56 Klausuren recht hoch ist (den es zum Teil auch schon in den einzelnen Oberstufenverordnungen gegeben hat), zeigt, dass hier versucht wurde, mit einer umfassenden Formulierung eher alle bestehenden Verordnungen in einen gemeinsamen Text zu gießen als wirklich die Oberstufe zu reformieren.

Es könnte allerdings noch interessant werden, inwiefern die einzelnen Bundesländer die Möglichkeit nutzen werden, die Anzahl der Klausuren am Minimum auszurichten, um die durch empirische Evidenz gestützte hohe Belastung der Lehrkräfte zu verringern.

Abitur hier und anderswo

Mär 11, 2023

Gerade macht ein Video von Prof. Dr. Bernhard Krötz die Runde, in dem er die aktuellen Matheprüfungen im NRW-Abitur mit den indischen Prüfungen vergleicht und dazu mit dem Abitur der 1970er-Jahre sowie den damaligen Realschulprüfungen vergleicht. Die Anforderungen des derzeitigen Abiturs in NRW erscheinen dabei pillepalle gegenüber den indischen Anforderungen und ein Rückschritt über Jahrzehnte hinweg (Früher war alles besser...).

Es wäre doch kein Problem, den hiesigen Unterricht entsprechend anspruchsvoll zu gestalten, so dass das Abitur nur ein Fingerschnipps für die Lernenden darstellt. Doch Prof. Krötz liefert eine wesentliche Erklärung für den Anspruch gleich mit: Der Unterricht der indischen Schüler, die diese Prüfung ablegen, besteht im Grunde aus Mathe, Physik, Chemie (jeweils 6 Stunden, hier ein Beispielstundenplan), etwas Sprachen und jede Menge Nachhilfe am Abend. Dazu ein knallhartes Aussieben, um überhaupt einen Studienplatz zu bekommen, denn technische, medizinische und naturwissenschaftliche Studiengänge gelten in Indien - anders als in Deutschland (bis auf Medizin) - als hochbegehrt:

So treten z.B. beim Joint Entrance Examination, das für die Zulassung zu einem technischen Studiengang an einer staatlichen, der Zentralregierung unterstehenden technischen Institution (IIT, NIT) notwendig ist, jedes Jahr rund 1,2 Millionen Schüler an, wovon etwa 2% einen Studienplatz erhalten. Viele Schüler bereiten sich z.T. über mehrere Jahre hinweg mit Hilfe von professionellen coaching Agenturen auf die Aufnahmeprüfungen vor.

Quelle: https://www2.daad.de/medien/der-daad/analysen-studien/bildungssystemanalyse/indien_daad_bsa.pdf

Zum Vergleich:

Im Jahr 2021 wurden bundesweit etwa 263.000 Schulabsolventen mit allgemeiner Hochschulreife gezählt.

Quelle: https://de.statista.com/themen/5839/abitur/

Im Jahr 2013 lag die Zahl der Abiturienten bei ca. 370.000, was sich durch vermehrte Doppelabijahrgänge aus G8/G9 erklärt. Das entsprach einer Quote von 61%. In Indien lag die Quote im selben Jahr bei etwa 24%.

Im selben Atemzug, in dem eine Erhöhung der Anforderungen gefordert wird, müsste man also auch die Studienplätze in den technischen und naturwissenschaftlichen Studiengängen wie für Medizin verknappen, gleichzeitig die Fächeranzahl in der Oberstufe stark reduzieren, den Samstagunterricht einführen, die Unterrichtsstunden auf 40 Minuten verkürzen, die Pausen (bis auf eine) streichen, nichts mehr im Unterricht erklären, denn das macht ja der Tutor im Nachhilfeunterricht am Abend, und damit von den Schülern einen 12-Stunden-Lerntag verlangen.

Ja. dann sollte es mit dem Abitur von 1970 wieder laufen.