Schwamm drüber!

Diese Woche einen kurzen Vortrag vor Schülern gehalten, wie man Textverarbeitungssoftware für das Verfassen längerer Texte (und speziell für die bevorstehende Facharbeit) nutzen kann.

Im Zentrum die Formatvorlagen, mit denen man sich das Anpassen (und Vergessen) jeder einzelnen Überschrift und jedes einzelnen Textblocks sparen kann. Dann ein kurzer Schenk zu meinem persönlichen Highlight, dem automatischen Erstellen eines Inhaltsverzeichnisses. Und zum Schluss ein kurzer Einblick in die Quellenverwaltung von Texverarbeitungsprogrammen. Zugegeben, diese ist in den gängigen Programmen rudimentär, lässt sie nur wenige Zitationsstile zu. Dennoch finde ich sie im Rahmen von Schule ganz brauchbar. Klar wäre mir ein Programm mit mehr Möglichkeiten, wie sie Zotero oder Citavi anbieten, lieber, da diese auch an der Uni verwendet werden. Doch allein schon zu wissen, dass man nicht über jeden Punkt und jede kursive Darstellung nachdenken muss, sondern nur ein Formular inhaltlich zu füllen braucht, ist schon ein echter Gewinn an Lebensqualität. Und auch hier muss man ja immer noch überlegen, um welche Textsorte es sich bei der Quelle handelt, um das passende Formular aufrufen zu können (und geeignete Quellen haben). Bei Twitter habe ich dazu diese schöne Übersicht gefunden. Mein persönlicher Liebling unter den Zitierstilen ist IEEE, der ist so nüchtern, schiebt er doch alle persönlichen Informationen ganz ans Ende und hinterlässt im Fließtext lediglich die numerale Info: "Ich kann das auch belegen."

Auch wenn in Word die Formatvorlagen mehr als riesengroß ihren Platz im Fenster einnahmen, musste ich selbst doch erst den Umweg über HTML und LaTeX nehmen, um diese überhaupt erst wahrzunehmen. Rückblickend muss es sich um eine Kenn-ich-nicht-Mag-ich-nicht-Brauch-ich-nicht-Haltung gehandelt haben, anders kann ich mir diese Unkenntnis über Jahre nicht erklären. Um so mehr gefällt mir, dass die Schüler:innen heutzutage frühzeitig mit den echten Vorteilen von Textverarbeitungssoftware in Berührung kommen.

Mit dem Fach Mathematik im Rücken bleibt es nicht aus, dass hier auch mal die ein oder andere Formel steht.

Allerdings zeigt sich, dass Bludit da etwas mager ist - ein Plugin fehlt. Also geht es auf die Suche nach einer Möglichkeit, Formeln in hübsch (plain text kann ja jeder) hier einzufügen. LaTeX wäre da meine erste Idee, allerdings müsste ich offenbar noch einiges im Hintergrund nachinstallieren, damit die Formel nicht nur als Code dargestellt wird.

Durch Probieren stelle ich fest, dass Bludit mit MathML gut kann, ohne weitere Nachbesserung. Eine Einarbeitung in MathML ist nicht notwendig (und wenn man den Code nur eines einfachen Bruches in MathML einmal gesehen hat, möchte man das auch nicht mehr. Für jedes Zeichen(!) einen eigenen Tag - really?**), dafür gibt es Online-Konverter wie z.b. diesen hier, so dass man den fertigen Code nur noch zu kopieren und im Blogartikel einzufügen braucht.

*) Anspielung:

As everyone knows, Noah built an arc. Here is some additional information about what happened when the animals were getting off... Now, the world was pretty well empty of land creatures, so Noah gave all of the animals instructions as they departed.
To the Aardvarks, he commanded, "Go forth and multiply!"
A couple snakes came slithering out, and he commanded, "Go forth and multiply!"
"We can't, we're adders." replied the snakes.
Well Noah kept giving commands, until at last he told the zebras, "Go forth and multiply!"
A while later he was walking around and stepped over a fallen tree. There were those snakes, well, er... multiplying.
"I thought you said you couldn't multiply?" asked Noah.
"By LOGS we can!" replied the adders.

**) Ein Vergleich:
LaTeX: 

$$\frac{x-x1}{x2-x1}=\frac{y-y1}{y2-y1}$$

MathML: 

<math display="block">
  <mrow>
    <mfrac>
      <mrow>
        <mi>x</mi>
        <mo>−</mo>
        <mi>x</mi>
        <mn>1</mn>
      </mrow>
      <mrow>
        <mi>x</mi>
        <mn>2</mn>
        <mo>−</mo>
        <mi>x</mi>
        <mn>1</mn>
      </mrow>
    </mfrac>
    <mo>=</mo>
    <mfrac>
      <mrow>
        <mi>y</mi>
        <mo>−</mo>
        <mi>y</mi>
        <mn>1</mn>
      </mrow>
      <mrow>
        <mi>y</mi>
        <mn>2</mn>
        <mo>−</mo>
        <mi>y</mi>
        <mn>1</mn>
      </mrow>
    </mfrac>
  </mrow>
</math>

In LaTeX gibt es in den Mathe-Packages (also die, die man in Joplin nutzen könnte) kein Promille-Zeichen. Kann man Packages verwenden, dann gibt es hier zwei nützliche Tipps. Ansonsten kann man sich mit folgendem Code behelfen:

\mathrlap{\it{/}}{^0}_{\,00}

Gefunden bei Github. Nicht schön, aber zielführend.

Edit: In Joplin kann man auch das Unicode-Symbol U-2040 verwenden. Für Windows drückt man  WIN + .  und wählt dann den ganz rechten Tab aus. Da findet man das Symbol ‰.
Danke an Christian Hecker aus dem Fediverse!