Von Netzwerken und Textgeneratoren

Mai 21, 2023

Um Netzwerke zu simulieren, war bisher Filius unübertroffen. Nun gibt es eine weitere vielversprechende Simulation: "WebNetSim" von Michael Hielscher. Sie führt Schritt für Schritt und sehr anschaulich durch den Aufbau und die Funktionsweise eine Netzwerkes. Zusätzlich kann kollaborativ an einem Netzwerk gearbeitet werden. (Tipp von @beatdoebli)

Von Michael Hielscher stammt auch der didaktische Textgenerator "SoekiaGPT", mit dem man die Funktionsweise von Textgeneratoren wie ChatGPT erkunden kann. Nicht nur für den Informatikunterricht nützlich, sondern zum Beispiel als Anwendung von bedingten Wahrscheinlichkeiten im Matheunterricht (Klasse 9-13).

Von Flöten

Mai 19, 2023

Heute gibt es ein paar Links aus dem Bereich "Flöten":

  • Die große Bandbreite der Flöten und flötenartigen Instrumente stellt Trevor Wye auf sehr humorvolle Weise hier vor: https://www.youtube.com/watch?v=wd2PNXmvR5Q
    Man beachte die vielen altertümlichen Instrumente wie z.B. das Tripleflageolett (ist das gespielte Stück damit ein Solo oder ein Trio?), aber auch den Knochen und die ganz gruseligen Flöten mit Lichteffekten! Ganz große Comedy!
  • Eine Karottenflöte zum Selberbauen zeigt er in diesem kurzem Video: https://www.youtube.com/watch?v=8c7OR9yCONQ

Außerdem:
Das Problem, auf Tasteninstrumenten eine harmonische Beziehung zwischen den Tönen bei gleichzeitiger Transformierbarkeit herzustellen, wird hier aus mathematischer Sicht dargestellt und auf mehrere Weisen gelöst: https://www.youtube.com/watch?v=nK2jYk37Rlg (Potenzrechnung!!!)

Ultimate Tic Tac Toe

Mär 25, 2023

Vor kurzem eine nette Spielvariante des bekannten Tic Tac Toe kennen gelernt, Ultimate Tic Tac Toe. Andere Namen dafür sind Meta Tic Tac Toe oder Tic Tac Toe x 10.

Der Wikipediaartikel erklärt das Spielfeld und die Spielregeln ganz gut. Noch anschaulicher erklärt es aber Ben Orlin in seinem Blog "Math with bad drawings" (das ich auch sonst gern lese).

Mir gefällt diese Abwandlung sehr. Tic Tac Toe kennt vermutlich jeder und auch die Strategie, um ein Unentschieden zu erzwingen. Bis auf die neue Regel, mit der die Position des nächsten Spielzugs festgelegt ist, ist das Spiel somit schnell erklärt, das Spielfeld aufgezeichnet und auch in einem überschaubaren Zeitrahmen spielbar. Beim erstmaligen Spielen wird auch sehr schnell klar, dass man sich eine Strategie überlegen kann, um den anderen Spieler auf ein gewünschtes Feld zu zwingen oder ihn davon wegzubringen, und es ist im Vergleich zum ursprünglichen Spiel nicht so leicht zu durchschauen, so dass eine gewisse Portion Glück dazugehört, um zu gewinnen. Daher ist ist mir diese Variante eine willkommene Abwechslung zu Käsekästchen oder Stadt-Land-Fluss.

Ben Orlin hat übrigens das Buch "Math Games with bad drawings" mit einigen weiteren bekannten Pencil&Paper-Spielen (z.B. Käsekästchen und Sprouts) und etlichen Abwandlungen sowie dazugehörigen mathematischen Hintergründen herausgebracht. Ich mag die Idee, mit sehr geringem Materialaufwand und wenigen Spielregeln unterhaltsame überall spielbare, kurzweilige und dennoch hinreichend komplexe Spiele zu generieren, zu spielen, passende Strategien aufzustellen, zu analysieren, zu verwerfen oder zu verfeinern und dabei Spaß zu haben. Durchaus auch für den Informatikunterricht verwendbar.

Ergänzung:

Ultimate Tic Tac Toe im Browser spielen:

Abitur hier und anderswo

Mär 11, 2023

Gerade macht ein Video von Prof. Dr. Bernhard Krötz die Runde, in dem er die aktuellen Matheprüfungen im NRW-Abitur mit den indischen Prüfungen vergleicht und dazu mit dem Abitur der 1970er-Jahre sowie den damaligen Realschulprüfungen vergleicht. Die Anforderungen des derzeitigen Abiturs in NRW erscheinen dabei pillepalle gegenüber den indischen Anforderungen und ein Rückschritt über Jahrzehnte hinweg (Früher war alles besser...).

Es wäre doch kein Problem, den hiesigen Unterricht entsprechend anspruchsvoll zu gestalten, so dass das Abitur nur ein Fingerschnipps für die Lernenden darstellt. Doch Prof. Krötz liefert eine wesentliche Erklärung für den Anspruch gleich mit: Der Unterricht der indischen Schüler, die diese Prüfung ablegen, besteht im Grunde aus Mathe, Physik, Chemie (jeweils 6 Stunden, hier ein Beispielstundenplan), etwas Sprachen und jede Menge Nachhilfe am Abend. Dazu ein knallhartes Aussieben, um überhaupt einen Studienplatz zu bekommen, denn technische, medizinische und naturwissenschaftliche Studiengänge gelten in Indien - anders als in Deutschland (bis auf Medizin) - als hochbegehrt:

So treten z.B. beim Joint Entrance Examination, das für die Zulassung zu einem technischen Studiengang an einer staatlichen, der Zentralregierung unterstehenden technischen Institution (IIT, NIT) notwendig ist, jedes Jahr rund 1,2 Millionen Schüler an, wovon etwa 2% einen Studienplatz erhalten. Viele Schüler bereiten sich z.T. über mehrere Jahre hinweg mit Hilfe von professionellen coaching Agenturen auf die Aufnahmeprüfungen vor.

Quelle: https://www2.daad.de/medien/der-daad/analysen-studien/bildungssystemanalyse/indien_daad_bsa.pdf

Zum Vergleich:

Im Jahr 2021 wurden bundesweit etwa 263.000 Schulabsolventen mit allgemeiner Hochschulreife gezählt.

Quelle: https://de.statista.com/themen/5839/abitur/

Im Jahr 2013 lag die Zahl der Abiturienten bei ca. 370.000, was sich durch vermehrte Doppelabijahrgänge aus G8/G9 erklärt. Das entsprach einer Quote von 61%. In Indien lag die Quote im selben Jahr bei etwa 24%.

Im selben Atemzug, in dem eine Erhöhung der Anforderungen gefordert wird, müsste man also auch die Studienplätze in den technischen und naturwissenschaftlichen Studiengängen wie für Medizin verknappen, gleichzeitig die Fächeranzahl in der Oberstufe stark reduzieren, den Samstagunterricht einführen, die Unterrichtsstunden auf 40 Minuten verkürzen, die Pausen (bis auf eine) streichen, nichts mehr im Unterricht erklären, denn das macht ja der Tutor im Nachhilfeunterricht am Abend, und damit von den Schülern einen 12-Stunden-Lerntag verlangen.

Ja. dann sollte es mit dem Abitur von 1970 wieder laufen.